Fragen und Antworten zur Hypnose und Hypnosetherapie

Wissenswertes zum Thema Hypnose

Die Hypnose ist ein faszinierendes und facettenreiches Thema zugleich. Vielleicht, oder gerade deshalb, ranken sich Mystik, Halbwahrheiten oder Missverständnisse in der Öffentlichkeit.

Auf vielen Informationsseiten von Hypnose und Hypnosetherapie finden sich immer wieder Behauptungen, die von völlig veralteten Lehrmeinungen stammen und aktuellem Wissensstand moderner Hypnoseforschung oftmals nicht mehr genügen.

Als wissenschaftlich-neurologisch orientierte Fachpraxis für Hypnose möchte ich Ihnen deshalb einige zeitaktuelle Informationen an die Hand geben, um Klischeedarstellungen, falsche Vorstellungen oder übertriebene Behauptungen vorab selbst einschätzen zu können.

Ist jeder Mensch für Hypnose geeignet?

Bis auf wenige Ausnahmen, wie z.B. Menschen mit Hirnleistungsstörungen, geistig kranke Menschen oder Menschen mit organischen Hirnschäden ist jeder hypnotisierbar. Die Hypnotisierbarkeit kann mit der Suggestibilität des Klienten gleichgesetzt werden. Mit Suggestibilität ist aber nicht nur die "Vorstellung von Bildern" gemeint, sondern alle Sinneskanäle (Hören, die Vorstellung vom Anfühlen, von Geruch und Geschmack) können bewusst angesprochen und mit einbezogen werden.

Da jeder Mensch einzigartig ist, wird jeder geringfügig anders durch die Hypnose angesprochen werden. Was bei dem einen besonders gut "wirkt", kann bei einem anderen Teilnehmer einen etwas modifizierteren Ablauf erfordern. Auch wenn der oft geäußerte Wunsch "Wenn bei meiner Frau das Abnehmen hilft, dann komme ich auch" zunächst verständlich erscheint, so ist doch durch die Individualität jedes Einzelnen ein immer neuer Ansatz erforderlich.

Ist man in Hypnose "weg"?

Diese oder ähnliche Fragen bekomme ich immer wieder von Klienten gestellt. Kein Wunder, denn Quotensender tragen mitunter zu derartigen Missverständnissen bei. Nicht nur, dass Hypnose kein Zustand, sondern vielmehr eine Tätigkeit darstellt und der Trancezustand umgangssprachlich damit ausgedrückt werden soll (man ist in Trance, nicht "in Hypnose"), ist man in Trance selbstverständlich nicht "weg". Gleich, was "weg" bedeuten würde (eingeschlafen oder gar bewusstlos zu sein?), im Trancezustand, den Sie auch unter dem Begriff "Tagträumen" schon mehrfach in Ihrem Leben kennen gelernt haben, ist es besonders wichtig, dem Hypnotiseur aufmerksam zuhören zu können, damit das Gehirn in der Lage ist, hocheffizient Informationen zur gewünschten Veränderung speichern zu können. Würde ein Klient kurzzeitig wegschlafen, so wäre der Hypnotiseur angehalten, ihn wieder einer Aufmerksamkeitsebene zuzuführen, in der eine Informationsaufnahme stattfinden kann. Hypnose mit dem Ziel zur Veränderung bedeutet somit "aufmerksames Zuhören und Lernen".

Je tiefer die Trance, desto wirksamer die Hypnose?

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Eine erhöhte Aktivierung der Gehirnareale in Trance bewirkt eine erhöhte Speicherfähigkeit und eine erhöte Vernetzung

Auch wenn manche Aussagen mit "besten Erfolgen in tiefster Trance" werben, so spiegelt dies ein weit verbreitetes Unverständnis aus Lehrmeinungen der 70er Jahre wider. In dieser Zeit ging man davon aus, dass es "Trancetiefen" gäbe, die ursächlich für das erfolgreiche "Gelingen" einer Hypnosesitzung wären. Durch modernste Möglichkeiten, u.a. bildgebende Verfahren aus der Gehirnforschung, weiß man heute: Es gibt keine Trancetiefen! Infolge dessen auch keine besonders ausgeklügelten "Finessen", auf die sich ein besonderer Erfolg begründen ließe oder damit oftmals laienhaft "Erfolgsversprechen" verbreitet werden.

Die effektive Behandlung innerhalb der Trance beruht nicht auf fälschlich verstandene "Tiefen".

Beobachtungen aus der Neurologie und der modernen Hypnoseforschung erklären die erhöhte Wirksamkeit der Hypnose vielmehr durch einen "Sonderzustand" des Gehirns während der Trance, der sogenannten "neuronalen Plastizität". In diesem Zustand, der völlig von alleine durch Aufmerksamkeitsfokussierung auftritt, arbeiten die verschiedenen Gehirnareale nicht nur intensiver, sie vernetzen sich und "korrespondieren" auch stärker miteinander. Informationen können somit besser gespeichert, aber auch Meinungen oder Erinnerungen besser analysiert werden. Die neuronale Plastizität erfasst sämtliche Wellenbereiche des Gehirns.

Im Gegensatz zur Hypnosetherapie, deren Zielsetzung hauptsächlich in der Eigenveränderung besteht, werden in der Entspannungshypnose die Gehirnareale nicht verstärkt aktiviert, sondern deren Aktivität bewusst "heruntergefahren", um einen möglichst hohen Entspannungseffekt erreichen zu können.

Spätestens hier zeigt sich also, dass eine oft propagierte "wirksame Tieftrance" zwar für einen erholsamen "Mittagsschlaf" geradezu ideal sein kann, für eine gewünschte "Wirksamkeit" zur Veränderung an sich aber höchst untauglich ist.

Wie fühlt sich Hypnose an?

Je nach Zielsetzung, ob Sie Hypnose zur Eigenveränderung benötigen und deshalb eine Bewusstseinserweiterung angestrebt wird oder ob Sie eine tiefschlafähnliche Entspannung bevorzugen, wird sich der Trancezustand unterschiedlich anfühlen. In Veränderungsarbeit wird man Eindrücke in angenehmer Vertiefung eher wie einen "inneren Film" wahrnehmen, während in der Tiefenentspannung jegliche Überlegungen und Gedanken an Bedeutung verlieren und man sich geistig und körperlich angenehm entspannt fühlt.

Hypnose unterscheidet sich jedoch deutlich vom Schlaf. In der Hypnose bleibt der Klient ansprechbar und wird auf die Suggestionen des Hypnotiseurs reagieren. So kann der Klient körperlich völlig entspannt sein wie im Schlaf, während er zeitgleich aufmerksam und bei vollem Bewusstsein ist.

Kann ich gegen meinen Willen hypnotisiert werden?

Eindeutig nein! Im Trancezustand sind Sie kein anderer Mensch wie im Wachzustand auch. Es liegt lediglich eine erhöhte Verarbeitungsbereitschaft des Gehirns durch den Trancezustand vor. Was Sie im Wachzustand nicht tun würden, weil es Ihrem ethischen Verständnis oder Lebensbild widerspricht, werden Sie auch im Trancezustand auf keinen Fall übernehmen. Auch wenn es im Fernsehen öfters in eine Rolle passt - keinen "braven Familienvater" könnte man zum Bankräuber "umhypnotisieren"!

Wie ist es dann in der Showhypnose?
Die Showhypnose lebt u.a. von der "Willfähigkeit" des Teilnehmers. Das bedeutet: Derjenige, der über das Parkett hüpft und dabei bellt, der WILL es auch! Er unterwirft sich der "Authorität" des Showhypnotiseurs in der Annahme, dass damit eine nochmalige Steigerung seines momentanen Erlebens erreicht werden kann.

Darüber hinaus:
Showhypnose hat nichts mit seriöser, schon gleich nichts mit Hypnosetherapie gemeinsam! Ein Showhypnotiseur ist kein Hypnosetherapeut und nicht wenige verletzen auf oft verwerfliche Art und Weise die Regeln ethischer Achtsamkeit und respektvollen Umgangs miteinander.
In vielen Ländern Europas wurde deshalb Showhypnose schon seit längerer Zeit verboten!

Kann ich mich nach der Hypnose noch an alles erinnern?

In der Regel ja. In der therapeutischen Trance befindet man sich in einem meist angenehmen Zustand körperlicher Entspannung, in der man abwechselnd konzentrierter, dann wieder für einige Zeit mit Einstreuung eigener Gedanken zuhören kann, ganz so, wie wenn man sich auf eine gedankliche Reise begibt und wie auf einer angenehmen Welle dahin gleitet.

Selbst in der Tiefenentspannung, wo das Bewusstsein eine deutliche Erholung und Inaktivität erfährt, sortiert das Unterbewusstsein in hellwacher Bereitschaft alle Informationen in "annehmbar" oder "inakzeptabel". Es hat deshalb eine Art Schutzfunktion.

Nach der Hypnose können Sie sich nach einer kurzen Reorientierung an alle Punkte erinnern, die Gegenstand der Hypnosesitzung waren, da für den weiteren Verlauf und die Anknüpfung an die Folgesitzung Informationen aus dem aktuellen Erleben für mich als Therapeut notwendig sind.

 

Gibt es Ausschlusskriterien für die Behandlung durch Hypnose?

Für jeglichen medizinischen Einsatz, d.h., Diagnose und Behandlung von Krankheiten (Linderung und Heilung) benötigt ein Hypnotiseur die medizinische Befugnis, d.h., er muss Heilpraktiker, Psychotherapeut oder zugelassener Arzt sein.

Geistheiler oder "energetische Heiler" sind ungeprüft und verfügen über keinerlei amtsärztliche Zulassung oder Befugnis durch das Gesundheitsamt. Ihnen ist die Abgabe und Durchführung medizinischer Therapieangebote grundsätzlich untersagt.

Hypnose sollte nicht angewendet werden bei:

  • Geistig behinderten Menschen und Menschen mit Psychosen (Schizophrenie, bipolare Störungen, endogener Depression, Borderline-Störungen, Wahn oder dissoziative Symptome)
  • Bei Klienten mit Persönlichkeitsstörungen
  • Bei Menschen mit Suchterkrankung (Alkohol-, Drogen,- Medikamenten- oder Schmerzmittelmissbrauch). Die Hypnose hat sich jedoch in derartigen Fällen bestens zur Nachsorge und Rückfallprävention etabliert.
  • Bei schweren Herz- und Kreislauferkrankungen, Thrombose-Patienten und Epileptikern
  • Bei schwerwiegenden Erkrankungen des zentralen Nervensystems (z.B. Morbus Parkinson)
  • Bei Schwangeren (nach deutschem Recht ist eine Behandlung von Schwangeren ausserhalb der Beziehung Hebamme - Arzt nicht immer zulässig)

Als Mindestalter zur Teilnahme an meinen medizinischen Therapieangeboten gilt 16 Jahre. Kinder und Jugendliche unterhalb dieser Altersbegrenzung können in meiner Praxis leider nicht angenommen werden. Bei Teilnehmer unter 18 Jahren ist zusätzlich die Einwilligung der Eltern erforderlich.

Informationen zur Hypnose und Hypnosetherapie

Unser Praxisstandort ist in den meisten Fällen in weniger als 50 Minuten erreichbar von:

Deggendorf, Regen, Zwiesel, Bodenmais, Straubing, Bad Kötzting, Roding, Regensburg, Regenstauf, Nabburg, Weiden, Oberviechtach, Neunburg vorm Wald, Cham und Waldmünchen.

 

Weitere Themen für Hypnosetherapie:

Zahnarztangst, Prothesenunverträglichkeit, Flugangst, Platzangst, soziale Phobie, spezifische Phobie, Schmerztherapie, Allergien, Neurodermitis, Schuppenflechte, Herpes, Warzen, Asthma, Heuschnupfen, Essstörungen, Schlafstörungen, Sexualstörungen, Immunstärkung, Kopfschmerz, Stressreduzierung, Verspannungen, Rauchentwöhnung, Gewichtsreduzierung, Migräne, Erröten, psychosomatische Beschwerden, Prüfungsangst, Burn-out, Tinnitus, Zwangserkrankungen.